Urlaub im Ahrtal - Utopie oder Neubeginn?

Was soll ich sagen zu dem gestrigen Tag? Er war bedrückend, nicht nur für mich, über dem gesamten Ahrtal lag eine Schwere, die Erinnerungen holten uns alle ein und die Flut und die damit verbundenen Gefühle waren so präsent, dass es streckenweise nicht zu ertragen war. Für mich persönlich war das Schlimmste, dass ich diesen und auch die nun folgenden Tage nicht mit Ralf verbringen kann. Wochen und Monate sind wir gemeinsam durch die Katastrophe, durch Schlamm, Staub, Hitze, Anstrengungen, ohne Wasser, Strom, Telefon, Internet und Toilette, aber mit 4 aufgewühlten Hunden, gegangen. Wir haben uns wie irre gefreut, als wir das erste Mal mit den Hunden über die erste Behelfsbrücke in die „heile Welt“ zum Picknick fahren konnten, haben auf der Terrasse gegrillt, auf dem Gaskocher gekocht und Wasser erhitzt, mit dem wir dann gespült und uns „geduscht“ haben. Wochen haben wir auf der Baustelle verbracht, mit unzähligen Helfern geschuftet wie die Verrückten, haben die Welle der Solidahrität hautnah erleben dürfen. All das haben wir in größter Harmonie und Zusammenhalt geschafft, und nun muss ich durch die Erinnerung ohne ihn gehen. Das ist für mich persönlich das Schlimmste. So hat jeder das „Schlimmste“ in seiner Erinnerung oder im Hier und Jetzt. Die Flut hat ihre Spuren hinterlassen, Traumata, die für immer bleiben werden. Und jeder geht damit anders um.

Am Abend habe ich mit meinen lieben holländischen Gästen und Freunden bei einem Glas Wein (auf Ralf) und Bowle den Bericht im SWR angeschaut. Die Sondersendung wurde live aus Rech übertragen. Mir hat unser Bericht gut gefallen und ich hoffe er nimmt vielen die Hemmung, wieder im Ahrtal Urlaub zu machen.
Kommt alle gut durch die nächsten Tage, ob Menschenkette, Gedenken in der Kirche, Helferfest, bei Freunden, mit der Familie, zuhause oder weit weg, wir schaffen auch das irgendwie….

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